Themen: Eichenprachtkäfer und FSC-Siegel
(Bild: Olaf Hermann)
Im Rahmen der Sommertour der Grünen Kreistagsfraktion fand am 26.08.2024 eine Besichtigung von Waldflächen in Langen statt. Themen waren der Befall der Eichen durch den Eichenprachtkäfer und die Entscheidung der Hessischen Landesregierung zu einem Aussetzen des FSC-Siegels. Durch den Wald führten uns Forstamtsleiter Melvin Mika und sein Mitarbeiter Hr. Sturm.
Wir nahmen mit zwei Vertreter*innen vom BUND Langen-Egelsbach an dieser Führung teil.
(vl: U. Keune (BUND-L/E), Herr Sturm (Hessenforst), Katy Walther (Landtagsabgeordnete der Grünen), Chr. Schäfer (BUND-L/E))
Befall der Eichen mit dem Eichenprachtkäfer
(Bild: Olaf Hermann)
Zuerst ging es an eine Stelle in der Koberstadt in der Nähe des weißen Tempels, wo der Eichenprachtkäferbefall zu sichtbaren Einbußen von Eichen geführt hat. Es ist unklar, was den Eichenprachtkäfer beeinflusst. Diesen Käfer gibt es schon immer und Eichen kommen damit normalerweise mit Hilfe ihrer eigenen Abwehrmechanismen gut in Schach halten. Seit 2018 allerdings ist die Vermehrung praktisch ungebremst. Die überaus trockenen Sommer seit 2018 haben die Eichen geschwächt. Wie man den Käferbefall eindämmen kann, ist noch unbekannt. Hessenforst führt dazu verschiedene Versuche durch. Der Standort hat einen geringen Einfluss, es sind zudem auch Schutzgebiete betroffen. Es kommt sogar vor, dass ein Bereich unter starkem Befall leidet und der Bereich direkt daneben völlig frei von Käfern ist. Alles in allem ist der gesamte Forstbereich betroffen. Es werden stark befallene Eichen zum Teil gefällt und untersucht, es werden aber auch mäßig befallene Eichen stehen gelassen und genau beobachtet wie und unter welchen Bedingungen sich der Befall weiter ausbreitet oder sogar von selbst wieder reguliert. Letzteres kann bei einem feuchten Sommer, so wie es in diesem Jahr war, durchaus vorkommen.
Hessenforst ist bestrebt den Eichenwald zu erhalten, allerdings steht man mit der „Erforschung“, wie man dem Eichenprachtkäfer beikommen bzw. die Eichen unterstützen kann, noch am Anfang.
Moratorium zum FSC-Siegel und Waldumbau
(Bild: Christine Schäfer)
Waldumbau
Der nächste Treffpunkt war ein Einschlag in der Nähe der Hügelgräber. Hier hatte der Sturm 2018 eine große Lücke gerissen. An dieser Stelle versucht man u.a. Bäume zu pflanzen, die der fortschreitenden Klimaveränderung Stand halten können. Hier verspricht man sich von dem Aussetzen des FSC-Siegels mehr Möglichkeiten, da das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) vorschreibt in welcher Dichte und wie viele unterschiedliche nicht heimische Baumarten auf einen Hektar Wald gepflanzt werden dürfen. Um einen Waldumbau, der an veränderte klimatische Bedingungen angepasst wird, in die Tat umzusetzen, sei es aber erforderlich einen größeren Bestand an fremdländischen Bäumen anpflanzen zu dürfen.. Die Sorge, dass durch das Moratorium nun Monokulturen mit nicht heimischen Bäumen entstehen, es zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Wald kommt oder die Zahlt der Rückegassen nun drastisch zunehmen würde, teilten die beiden Herren von Hessenforst nicht – zumindest nicht für die Koberstadt.
Bzgl. der wirtschaftlichen Nutzung wurde uns gesagt, dass diese Bäume an Stellen entnommen werden, wo sie ohnehin sehr dicht stehen und jungen Bäumen und Schösslingen das Licht nehmen und somit eine Verjüngung beeinträchtigen. Einen Kahlschlag würde es nicht geben. Kahlschläge entstünden durch Unwetter/Stürme oder Schädlingsbefall.
Große Abschnitte der nördlichen Koberstadt sind als europäisches Schutzgebiet (FFH-Gebiet) ausgewiesen. Um die natürliche Struktur des Waldes zu bewahren und die Lebensräume gefährdeter Arten zu schützen, ist eine nachhaltige Bewirtschaftung erforderlich.
Weitere interessante Links:
Schwarzer Tag für den Wald - Pressemitteilung des BUND-Landesverbandes Hessen
Bewirtschaftungsplan für das FFH - Gebiet 6018-306 „Koberstädter Wald östlich von Langen“
Text und Gestaltung: Christine Schäfer (BUND Langen/Egelsbach) - August 2024
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