BUND Ortsverband Langen Egelsbach
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Thema des Monats

Jeden Monat beleuchten wir ein neues Thema aus Umwelt- und Naturschutz, um Wissen zu teilen, Denkanstöße zu geben und zum Handeln zu inspirieren. Gemeinsam können wir aktiv etwas bewegen – für Mensch, Natur und eine nachhaltige Zukunft.

Thema im Februar:

Der Igel – Ein faszinierender Gartengast

 (Bild: Thomas Wilhelmi)

Kleiner Stachelträger mit großem Überlebenswillen – der Igel in unserem Garten

Wussten Sie, dass Igel echte Einzelgänger sind, ein erstaunliches Gedächtnis haben und sogar ihre Körperfunktionen im Winter fast komplett herunterfahren? Diese faszinierenden Tiere sind nicht nur nützliche Gartenhelfer, sondern auch stark bedroht – vor allem durch Mähroboter, aufgeräumte Gärten und den Verlust ihrer Lebensräume. Entdecken Sie, wie Sie mit einfachen Mitteln dem Igel helfen können – und warum ein kleines Loch im Gartenzaun manchmal den Unterschied macht.

 

Igel sind Einzelgänger und echte Wanderer

Verpackungsmüll reduzieren und die Umwelt langfristig schützen

 (Bild: C. Schäfer (c) pro Igel)

Sie legen oft weite Strecken zurück – stets auf der Suche nach Nahrung oder einer Partnerin. Dabei dulden sie keine Artgenossen in ihrer Nähe. Es gibt keine festen Reviere, aber wenn ein Igel ein gutes Gebiet findet, bleibt er dort gerne. Kommt es doch zur Begegnung mit einem anderen Igel, kann es zu Kämpfen kommen, um den Platz zu verteidigen.

Der Speiseplan eines Igels ist vielfältig. Besonders gern frisst er Insekten – vor allem Laufkäfer. Auch Asseln, Kriechtiere, Spinnentiere und gelegentlich Eier aus Vogelnestern stehen auf dem Menü. Interessant ist auch das sogenannte „Einpinseln“: Findet ein Igel etwas Neues zum Fressen, speichelt er es ein und verteilt es auf seinen Stacheln – vermutlich als eine Art Gedächtnisstütze. Denn Igel haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis und erinnern sich genau, wo sie schon einmal Nahrung gefunden haben.

Schnecken gehören hingegen nicht zu seinen Lieblingsspeisen – sie werden höchstens im Notfall gefressen, wenn nichts anderes da ist. Denn Schnecken tragen oft Lungenwürmer in sich, und ihr Schleim kann sogar für Haustiere gefährlich sein.

Igel sind nachtaktive Tiere – das bedeutet, sie schlafen tagsüber und gehen nachts auf Futtersuche. Deshalb sind gerade nachts laufende Mähroboter eine große Gefahr: Sie fügen Igeln oft schwere Verletzungen zu. Besser ist es, Mähroboter nur tagsüber einzusetzen. Auch Laubsauger stellen ein Problem dar – sie saugen nicht nur Laub, sondern auch Insekten weg, die für Igel lebenswichtige Nahrung sind.

Ein naturnaher Garten ist für Igel ein Paradies

 (Bild: Christine Schäfer)

Sie fühlen sich in Hecken, Laub- und Totholzhaufen wohl. Deshalb sollte man den Garten nicht zu sehr aufräumen – etwas „Unordnung“ hilft der Natur! Außerdem ist es wichtig, Zäune igelfreundlich zu gestalten: Ein kleines Durchgangsloch von etwa 10 Zentimetern reicht schon, damit Igel von Garten zu Garten wandern können. Ohne solche Verbindungen finden sie nicht genug Nahrung – und der Genpool bleibt eingeschränkt.

Igel sind sogenannte Kulturfolger, das heißt: Sie passen sich gut an die vom Menschen geprägte Umgebung an und leben oft in Parks oder Gärten. Allerdings benötigen sie vielfältige Landschaftsstrukturen, die die Artenvielfalt fördern – wie z. B. Hecken, Streuobstwiesen oder naturnahe Grünflächen. Leider verschwinden solche Lebensräume immer mehr, was auch zum Rückgang der Igelpopulation führt.

Kugelrunde Baukunst: Wenn Igel ihr Winternest perfektionieren

 (Bild: C. Schäfer (c) pro Igel)

In unseren Breiten halten Igel Winterschlaf – meist ab einer Außentemperatur unter 5 Grad. Die Männchen beginnen damit schon im Oktober, die Weibchen etwas später, im November. Das liegt daran, dass sie durch die Aufzucht der Jungen mehr Gewicht verloren haben und länger brauchen, um sich Winterspeck anzufressen.

Während des Winterschlafs passiert Erstaunliches: Die Körpertemperatur sinkt auf fast 0 Grad ab, die Atmung verlangsamt sich auf nur 2 Züge pro Minute, der Herzschlag fällt von rund 200 auf 2–10 Schläge pro Minute – der Igel verfällt in eine Art Starre.

Für ein gutes Winterquartier sammeln Igel trockene Blätter und Gras. Sie drehen sich so lange in dem Material, bis eine kugelige, schuppenartige Struktur entsteht. Dabei ist Erfahrung gefragt – junge Igel tun sich damit oft schwer. Von ihren Müttern lernen sie das allerdings nicht: Igelkinder müssen alles selbst herausfinden – sowohl wie man ein Nest baut als auch, was man fressen kann.

Doch der Klimawandel bringt neue Herausforderungen: Warme Wintertage sorgen dafür, dass Igel zu früh aus dem Winterschlaf erwachen. Das kann lebensgefährlich sein, wenn noch keine Nahrung zur Verfügung steht

Unsichtbare Gefahren für Igel: Vom Laubsauger bis zum Straßenverkehr

 (Bild: C. Schäfer (c) pro Igel)

Igel stehen unter Artenschutz. Sie dürfen nicht einfach aus der Natur entnommen werden – es sei denn, sie wirken offensichtlich krank oder verletzt. In solchen Fällen sollte man sich an eine Wildtierhilfe oder Igelstation wenden. Tierärzte sind leider oft nicht auf Igel spezialisiert. Besonders wichtig: Keine Floh- oder Parasitenmittel verwenden, die für Hunde oder Katzen gedacht sind – diese sind für Igel giftig! Es gibt spezielle Mittel, die nur von Fachleuten angewendet werden sollten.

Auch wenn Igel mit Parasiten gut zurechtkommen, können diese überhandnehmen, wenn das Tier geschwächt oder dehydriert ist. Deshalb ist es wichtig, im Garten Wasserstellen anzubieten – Igel können schnell verdursten.

Weitere Gefahren lauern oft unerkannt: Laubsauger, glatte Kellertreppen (aus denen Igel nicht mehr herauskommen), tiefe Gartenteiche oder der Straßenverkehr. Selbst wenn ein Auto einen Igel nicht direkt überfährt, kann der Luftdruck unter dem Wagen schwere innere Verletzungen verursachen.

Weltweit sind Igel übrigens fast überall verbreitet – nur in den USA und Australien gibt es keine heimischen Arten. In Neuseeland jedoch wurden Igel eingeführt, wo sie sich stark vermehrt haben und nun eine Bedrohung für heimische Vogelarten darstellen – dort gelten sie leider als Plage und werden sogar bekämpft.

Umso wichtiger ist es, dass wir in unseren Breiten diesen besonderen Tieren helfen – mit naturnahen Gärten, Rückzugsorten und Aufmerksamkeit. Denn der Igel ist nicht nur ein faszinierender Wildtierbewohner, sondern auch ein wichtiger Teil unseres Ökosystems.

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